Die Musik
Wer eine hl. Messe im überlieferten Ritus besucht, wird unweigerlich mit ihm vertraut werden: Der Gregorianische Choral. Als ureigener Gesang der Westkirche seit den ersten Jahrhunderten immer weiter erblüht, bildet er mit der überlieferten Liturgie eine innige Einheit, die so nicht nur die westliche Musik als solche bis heute grundlegend geprägt, ja ermöglicht hat, sondern auch die Kultur als ganze maßgeblich formte.
Die Liturgie muss ihrem Wesen und Anspruch nach gesungen werden: Das wissen auch die ostkirchlichen Riten, die dies sogar noch stärker betonen als der Westen. Deshalb ist eine überlieferte Messe in ihrer Vollform immer gesungen: Nicht irgendetwas wird gesungen, sondern die Messtexte – d.h. die Messe – selbst.
Die zwei Hauptbestandteile der Messtexte heißen Ordinarium (gleichbleibend) und Proprium (eigener Teil). Unter den ersten Begriff fallen die festen, sofern vorgesehenen, Teile einer jeden Messe: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei. Der zweite Begriff bezeichnet die Texte der Messe, die für jeden Tag eigens vorgesehen sind: Introitus, Oration, Epistel, Graduale/Alleluja/Tractus und evtl. Sequenz, Evangelium, Offertorium, Communio, Postcommunio. All diese Texte werden gesungen, Teils vom Zelebranten, Diakon, Subdiakon oder der Schola.
So singt die Kirche in ihrem öffentlichen Kult dem Allmächtigen auf wunderschöne Weise Lob und Dank, denn dies ist der erste und oberste Sinn der Messe: Die Anbetung des Vaters durch den Sohn ihm Heiligen Geist. Die Verherrlichung Gottes geschieht also auch durch den ehrfüchtigen, betenden Gesang der Messe, und des Wortes Gottes (etwa in den Lesungen und anderen Teilen des Propriums).
„Der Gregorianische Gesang […] verleiht der heiligen Mysterienfeier nicht nur Schönheit und Würde, sondern trägt auch in höchstem Maße zur Vertiefung von Glaube und Frömmigkeit der Teilnehmer bei.“
Papst Pius XII., Mediator Dei 191
Der Choral ist am Wort orientierte Musik, denn er lässt sich nicht ohne Worte umsetzen. So ist er die musikalische Meditation des Wortes Gottes, welches er vertont und ausdeutet. Ein gesungenes Amt enthält eine Vielzahl von verpflichtend zu singenden Texten. Das Ordinarium (gleichbleibende Texte) umfasst: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei. Das gesungene Proprium (wechselnde Texte des Tages) umfasst: Introitus, Oration, Epistel, Graduale/Alleluja/Tractus, Evangelium, Offertorium, Communio und Postcommunio. Orationen und Lesungen werden vom Priester (bzw. Diakon und Subdiakon) gesungen, mit etwas einfacheren Melodien, die jedoch ebenso textorientiert bleiben.
Die Schola singt die übrigen Teile des Propriums, welche kunstvoll gestaltet das Wort Gottes betend meditieren und dadurch die Seele zum Gott emporheben. Die Päpste haben die Kirchenmusik, besonders den Choral, stets gefördert. So gab der hl. Papst Pius X. das wohl wichtigste Schreiben zum Thema heraus, in dem er nicht nur die Bedeutung der Musik für die Liturgie herausstellt, sondern auch Kriterien für Musik aufstellt, die in der Liturgie Platz hat. Neben dem Choral, den er als „höchstes Ideal der Kirchenmusik“ bezeichnet, nennt Papst Pius X. auch die klassische Polyphonie der römischen Schule als ihm ebenbürtige Kirchenmusik, da sie sich aus dem Choral speist. Überdies stellte er auch die Bedeutung der lateinischen Sprache heraus, die wir an anderer Stelle auf dieser Seite behandeln. Große Meister der Polyphonie finden sich überall: Giovanni da Palestrina, Tomás Luis da Victoria, William Byrd, Lassus und unzählige weitere.
Die Stille
Nicht weniger wichtig als die Musik ist die Stille. So ist eine besondere Eigenschaft des klassischen römischen Ritus, dass sein heiligster Teil — der Römische Canon (Hochgebet) — in Stille vom Priester gesprochen wird. So hochheilig ist das Geheimnis, das in ihm zum Ausdruck kommt, dass er es im innigen Zwiegespräch mit dem Allmächtigen betet, wie einst Mose allein privilegiert war das Antlitz Gottes zu sehen und mit ihm zu sprechen (vgl. Ex 24,2). Nicht nur der Canon, auch andere Gebete werden mit leisester Stimme gesprochen, so etwa die Gebete zur Opferung (heute „Gabenbereitung“ genannt) und einige weitere, wobei in den letzteren beiden Fällen im gesungenen Amt Gesänge erklingen, während derer der Priester die Gebete spricht. Im Canon hingegen ist auch im gesungenen Amt eine Zeit der tiefen Stille im Angesicht des Mysteriums gegeben, die uns einlädt Herz und Geist zu erheben und zugleich anbetend niederzusinken. So bekommen gemeinschaftliches und persönliches Gebet in der Hl. Messe beide ihren gebührenden Platz, ohne dass permanent Worte auf den Gläubigen einprasseln.
Unsere Schola
Seit Kurzem formiert sich eine Schola junger Männer, um die gesungenen Messen zur größeren Ehre Gottes zu begleiten. Bei Interesse sprechen Sie uns gern an der Sakristei an.
Über neue Stimmen freuen wir uns immer!